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Rüdiger Nehberg  

Rüdiger Nehberg und Diethelm Textoris
Begegnung im Hotel am Stadtpark in Lünen


 

"Karawane des Dankes" mit

50.000 Menschen nach Mekka

Lünen, 09.11.2007 von Diethelm Textoris


Lünen. Rüdiger Nehberg, ebenso bekannter wie renommierter Abenteurer und Menschenrechtler, war zu Gast in Lünen. Nach der Veranstaltung im vollbesetzten Hansesaal sprach unser Mitarbeiter Diethelm Textoris mit Nehberg.

Herr Nehberg, Sie sind mit ihrem Vortrag "Querschnitt durch ein aufregendes Leben" nach Lünen gekommen. Verbindet sie irgendetwas mit dieser Stadt?
Nein, die Stadt bot sich einfach als Veranstaltungsort an. In meiner Jugend habe ich mit dem Fahrrad von Münster aus die Welt erkundet, aber meine Exkursionen in diese Region führten mich leider nur bis zum Halterner Stausee.

Sie haben die Organisation Target gegründet, um eine finanzielle Basis für Ihren Kampf für die Menschenrechte zu haben. Was unterschiedet Target von Organisationen ähnlicher Art?
Alle Spendengelder kommen direkt den Aktionen zugute. Annette Weber und ich arbeiten ohne Bezüge, ich bestreite meinen Lebensunterhalt durch meine Vorträge, unsere Verwaltungskosten sind minimal. Für 12 000 Fördermitglieder haben wir zwei Hilfskräfte eingestellt, andere Organisationen brauchen eine Vollzeitkraft für jeweils 2 000 Mitglieder. Wir unterscheiden uns auch in der Vorgehensweise. Unserer Idee, eine Allianz mit dem Islam und deren Führer einzugehen, stößt bei den etablierten Organisationen auf Skepsis und Ablehnung.


Sie haben jetzt schon viel erreicht. Wie würden Sie reagieren, wenn sie die Mitteilung bekämen: “Rüdiger Nehberg, Sie werden den Friedensnobelpreis bekommen.“?
Natürlich würde ich ihn annehmen, aber nur unter der Bedingung, dass ich ihn mit dem ägyptischen Religionsminister Professor Dr. Zakzouk und dem Großmufti Ali Goma's teilen könnte. Erst deren Vertrauen zu mir, einem Ungläubigen, und deren Einsatz für unsere Anliegen ermöglichte die sensationelle Resolution, die weibliche Genitalverstümmelung als Verstoß gegen den Koran brandmarkte.


Arbeit an dem "goldenen Buch" in vier Sprachen

Haben Sie Informationen darüber, in welcher Weise der Beschluss der Gelehrtenkonferenz von Kairo in die Realität umgesetzt wurde?
Es gibt immer noch Verstümmelungen. Wir müssen uns im Klaren sein, dass hier ein Krieg beendet werden muss - ein Krieg, der täglich 8 000 Mädchen Tod, Schmerzen und lebenslanges Leid bringt. Der Friedensprozess ist langwierig, Da müssen Jahrhunderte alte Tabus gebrochen und Ängste überwunden werden. Weitere Schritte sind notwendig. Wir haben z.B. in Äthiopien eine mobile Krankenstation errichtet, in denen sich im Genitalbereich verschlossene Frauen operativ wieder öffnen lassen können. Wenn sie zurück in die Dörfer gehen und sagen, dass es eine Erlösung war und nicht weh getan hat, dann ist das ein weiterer Schritt vorwärts. Im Augenblick arbeiten wir an einem wertvollen, "goldenen" Buch, das in vier Sprachen und mit Zeichnungen für die Analphabeten die Ächtung der Frauenbeschneidung zum Inhalt hat. Es sollen anfangs 1 000 Stück gedruckt werden. Dann aber soll das Buch mit Hilfe von Sponsoren in Millionenauflage erscheinen und die Botschaft in den kleinsten Dörfern der 33 betroffenen Staaten verbreiten. Nebeneffekt: Die Bücher kosten drei Dollar, werden in China hergestellt und geben dort armen Familien eine Lebensgrundlage.

Mit 70 habe ich gerade erst Halbzeit gefeiert


Haben Sie Vorstellungen darüber bzw. Vorkehrungen getroffen, wie die Dinge, die Ihnen am Herzen liegen, weitergeführt werden, wenn es Rüdiger Nehberg eines Tages nicht mehr gibt?
Meine Partnerin Annette Weber ist in vielen Dingen "schlimmer" als ich. Augenblicklich arbeitet sie täglich 12 bis 14 Stunden im Büro von Target, obwohl sie auch noch ihre zwei Kinder zu versorgen hat. Im Kampf gegen die Genitalverstümmelung stand sie an meiner Seite. Doch sie ist eine Frau, und sie wird sich in der Männerwelt der islamischen Rechtsgelehrten schwer durchsetzen können. Ich denke da eher an meinen Freund Klaus Denart, der seinen Globetrotter Versandhandel gerade verkauft hat. Er ist zehn Jahre jünger als ich und genauso engagiert. Doch ich habe noch keine Absicht, mich zurückzuziehen. Mit 70 habe ich gerade erst Halbzeit gefeiert. Ich fühle mich nicht von extremistischen Islamisten bedroht, ich halte im Gegenteil den Islam für eine äußerst friedliche Religion und trete bei jeder Gelegenheit für den Dialog der Weltanschauungen ein.


Für Stefan Raab schon mal ein Kreuz gebastelt


Herr Nehberg, Sie sind inzwischen 72 Jahre alt. Führen Sie immer noch Suvivallehrgänge durch? Sind von Ihnen zukünftig auch noch Aktionen wie der Urwaltmarsch ohne Kleidung und Ausrüstung zu erwarten?

Nein, dafür habe ich inzwischen gar keine Zeit mehr. Die Survivalcamps habe ich an eine kirchliche Organisation abgegeben. Meine Unterweisungen von Stefan Raab in Richtung Unschlagbarkeit war eher eine Ausnahme und ein Riesenspaß. Er sollte u.a. ein Wildschwein fangen. Spaßeshalber habe ich ihm seinen Untergang vorausgesagt und vorher ein Holzkreuz mit der Inschrift ,Hier ruht Stefan Raab'. gebastelt. Übrigens: Auch wenn die spektakulären Aktionen vorbei sind, ich habe noch eine große Vision zum Abschluss unseres Kampfes gegen die Beschneidung: Ich werde eine "Karawane des Dankes" veranstalten und 50 000 Pilger, die sich die Reise nach Mekka bisher nicht leisten konnten, von der Sahara zum Roten Meer führen, mit einer Staubwolke, die auf jedem Satelitenfoto zu sehen ist.

Wir danken Ihnen für das Gespräch. Herr Nehberg, Sie sind ein toller Mann.

Erschienen in der Westfälischen Rundschau/Westdeutschen Allgemeine Zeitung Lünen am 09.11.2007

Informationen

  • Die Menschenrechtsorganisation Target („Ziel“) wurde im Jahre 2000 von Rüdiger Nehberg und sieben weiteren Personen ins Leben gerufen.
  • Inzwischen hat Target  mehr als 12.000 Mitglieder, die mit ihrem Jahresbeitrag von 15,- € und weiteren Spenden Nehbergs Aktivitäten im Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung, seinen Einsatz für bedrohte Völker sowie humanitäre Hilfeleistungen finanziell mittragen.
  • Nehbergs Lebensgefährtin Annette Weber  erledigt nicht nur die umfangreiche Verwaltungstätigkeit im Target-Büro, sie ist an den Aktionen beteiligt und half maßgeblich dabei, dass die verstümmelten Frauen zu reden begannen und auf ihr Los aufmerksam machten.
  • Link zur Homepage von Rüdiger Nehberg und Target

Rueduger Nehberg und Diethelm Textoris

Rüdiger Nehberg und Diethelm Textoris (l). Nehberg: „Ich will allen Menschen zeigen, dass niemand zu gering ist, etwas zu verändern, das ihn stört. Hauptsache, er hat eine Vision, eine starke Motivation und die richtige Strategie. Natürlich gehören auch Risikobereitschaft, Ausdauer, gute Partner und ein gut gefütterter Schutzengel dazu."

Rita und Rüdiger Nehberg

Auch wenn es die Redaktion der "Westfälischen Rundschau" in dem Zeitungsartikel nicht erwähnt hat: Rita hat einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen des Interviews beigetragen, hat wichtige Zwischenfragen gestellt und die Fotos geschossen. Von ihr stammt der letzte Satz: "Herr Nehberg, Sie sind ein toller Mann."

Nachträge, die zeigen, dass Rüdiger Nehberg nicht nur ein Mann der Worte, sondern auch einer der Taten ist;

Pressemittelung vom 14.April 2010

Der Abenteurer und Menschenrechtler feiert am 4. Mai seinen 75. Geburtstag
Rüdiger Nehberg startet noch einmal durch  

Hamburg/Rausdorf – Als Vierjähriger hat Rüdiger Nehberg seine Geburtsstadt Bielefeld auf eigene Faust erkundet, mit 17 radelte er zur Schlangenbeschwörung nach Marokko, 1965 begann er in Hamburg seine Karriere als selbstständiger Konditor (Spezialität: Marzipan-Karikaturen) und in den 60ern führte er die in den USA entwickelten Survival-Techniken in Deutschland ein. Danach verlief sein Leben so unglaublich abenteuerlich, das man es für ein frei erfundenes Märchen halten könnte. Anfangs war es die pure Abenteuerlust, die Rüdiger Nehberg zu gewagten Aktionen antrieb, später – in den 90ern, nachdem er sich endgültig vom Tortenbacken verabschiedet hatte – verlieh er seinen Abenteuern tieferen Sinn und bewirkte schier Unmögliches. Nehberg trug mit drei spektakulären Atlantik-Überquerungen zur Rettung der Yanomami-Indianer bei. Seit 2000 lebt das brasilianische Urwaldvolk wieder in Frieden.

Der sensationelle Yanomami-Erfolg wurde zum neuen Ansporn. Rüdiger Nehberg alias „Sir Vival“ kämpft heute mit seiner zweiten Frau Annette (50) für ein Ende der „Weiblichen Genitalverstümmelung“. Als Augenzeuge dieses Verbrechens hat er sich geschworen, sich mit seiner Menschenrechtsorganisation TARGET so lange zu engagieren, bis der blutige Brauch abgeschafft ist – und zwar weltweit. „Das Ende der grausamen Tradition möchte ich noch erleben. Deshalb starte ich jetzt mit 75 noch einmal richtig durch“, kündigt Rüdiger Nehberg an. Der Bau eines Krankenhauses in Äthiopien ist sein aktuelles Projekt. Es soll Anlaufstelle für die geschundenen Frauen des Afar-Volkes sein, von denen die meisten eine „Pharaonische Verstümmelung“ durchlitten haben. Frauenärzte aus ganz Deutschland unterstützen das Vorhaben. Außerdem läuft in Ostafrika TARGETs Aufklärungskampagne GOLDENES BUCH. „Weibliche Genitalverstümmelung ist für mich der größte Bürgerkrieg aller Zeiten“, betont Nehberg, der in Rausdorf bei Hamburg in einer historischen Mühle lebt. 150 Millionen Frauen, meist Muslimas, zählen zu den Opfern des Brauches, der noch in 35 Ländern üblich ist. Nehberg arbeitet wider den Zeitgeist eng mit islamischen Religionsführern zusammen. Skeptiker hatten ihn gewarnt, der Islam sei nicht „dialogfähig“. Nehberg hat sich nicht beirren lassen. Der Durchbruch gelang TARGET 2006 mit der inzwischen als „historisch“ eingestuften Kairo-Konferenz: Höchste islamische Theologen ächteten den Brauch dort in einer „Fatwa“ als mit ihrer Religion unvereinbar. Das von TARGET entwickelte GOLDENE BUCH basiert auf diesem Beschluss. Vorbeter der Moscheen erhalten es gratis als Predigtgrundlage. Geplant ist eine Vier-Millionen-Auflage. 

„Niemand sollte sich für zu gering halten, etwas zu ändern, das ihn stört“, resümiert Rüdiger Nehberg. Sein Einsatz für die Mädchen Afrikas beruht auf der bisher einmaligen Idee, dass sich der Brauch mit Hilfe der Religion beenden lässt. Überhaupt: Was auch immer Nehberg in seinem Leben angepackt hat, er war stets Pionier. Wozu ein Mensch in Extremsituationen fähig ist, bewies er 1981 bei einem Tausend-Kilometer-Marsch durch Deutschland, bei dem er ohne Ausrüstung und Proviant auskam. Er ernährte er sich vornehmlich von Würmern und Insekten. In Afrika bezwang er 1970 als Erster den Blauen Nil, 1977 durchquerte er die Danakilwüste in Äthiopien. Menschenrechtsaktivist ist Nehberg seit 1982. Damals erlebte er den drohenden Völkermord an den Yanomami. Ihr Lebensraum war bedroht, weil rund 65 000 Goldsucher den Urwald plünderten. Mit seinen Atlantiküberquerungen schaffte er es, die Weltöffentlichkeit einschließlich UNO und Weltbank aufzurütteln. 1987 schipperte Nehberg mit einem Tretboot (Marke „Eigenbau“) über den Ozean, 1992 nutzte er dafür ein Bambusfloß und 2000 war es ein Baumstamm. Der Kampf für das Urwaldvolk war der Wendepunkt für Nehberg: 1990 verkaufte er seinen Betrieb samt Filialen – nach 25 erfolgreichen Geschäftsjahren. Mit seinem Mut und seiner Zielstrebigkeit ist Rüdiger Nehberg Vorbild für viele, besonders für die Jugend.

Rüdiger Nehberg blickt zurück

TARGET-Pressemitteilung
6. Februar 2010 - Internationaler Tag gegen Weibliche Genitalverstümmelung

Eine gute Nachricht von TARGET – Rüdiger Nehberg
Ex-Verstümmlerinnen verweigern Beschneidung
„Wir wollen keine Sünde begehen!“

Addis Abeba/Hamburg – Täglich werden weltweit 8000 Mädchen genital verstümmelt. Alle elf Sekunden eins. Das ist die schlechte Nachricht zum Internationalen Tag gegen Weibliche Genitalverstümmelung. Nun die gute: Die Verstümmlerinnen des Bezirks Barachele in der nördlichen Danakilwüste (Äthiopien) lehnen seit einem halben Jahr diesen schwerwiegenden Eingriff ab. Stattdessen klären sie Eltern über die negativen Folgen auf. Mit zunehmendem Erfolg: Mehr als hundert Mütter von Mädchen haben inzwischen öffentlich geschworen: „Nicht mit meiner Tochter!“ Eine TARGET-Initiative.
„Ich habe in der Moschee gehört, dass diese Tradition für Muslime eine schwere Sünde ist. Niemand wird mich zwingen, eine Sünde zu begehen.“ Die ehemalige Verstümmlerin Mariam ist konsequent. Sie hat sich mit ihren früheren „Berufskolleginnen“ zusammengeschlossen. Mütter, die ihre Töchter verstümmeln lassen möchten, werden über das Verbot und die Folgen der Verstümmelung aufgeklärt. Ein Hoffnungsschimmer, denn es ist eine Eigeninitiative. Sie wird massiv unterstützt von Dorfchef Osman Ali und dem Imam der Moschee. Er hat aus dem GOLDENEN BUCH von TARGET gepredigt. Es enthält den als historisch bewerteten Beschluss der Islam-Führungselite, die am 24. November 2006 in einer internationalen Konferenz an der Azhar-Universität (Kairo) jede Form weiblicher Genitalbeschneidung zu einem „Verbrechen“ erklärte, „das gegen höchste Werte des Islam verstößt.“ Der Brauch ist damit eine Sünde.
Konferenz und GOLDENES BUCH gehen zurück auf die Initiative der Norddeutschen Annette und Rüdiger Nehberg und ihrer Menschenrechtsorganisation TARGET. Ihre Vision: Vier Millionen mal soll es gedruckt und in die Moscheen der betroffenen 35 Länder verteilt werden. Eine Vorlage zur Predigt für die Imame. Großmufti Prof. Ali Gom’a (Ägypten) hat das Buch mit einem Vorwort geehrt. „Es ist des Islam würdig und hat einen Ehrenplatz neben meinem Koran.“
Die Herstellung der wertvoll gestalteten Bücher wird mit Spendengeldern finanziert. In Mauretanien, Djibouti und Äthiopien haben Verteilung und Verkündung bereits begonnen. Rüdiger Nehberg: „Die Verstümmlerinnen-Initiative ist zwar nur ein Tropfen auf den heißen Wüstenstein, aber sie ist beispielhaft und kommt aus den eigenen Reihen. Das ist immer das Wertvollste.“

PRESSEMITTEILUNG vom 12. August 2009

Designerpreis für Nehbergs Menschenrechtsorganisation TARGET
DAS GOLDENE BUCH IST PREISGEKRÖNT

Das GOLDENE BUCH von Rüdiger Nehbergs Menschenrechtsorganisation TARGET - sie ist in der Nähe von Hamburg ansässig - ist für anspruchvolles und innovatives Design mit dem „red dot“ ausgezeichnet worden, einem der begehrtesten Designerpreise weltweit. Gewürdigt wurde die herausragende Gestaltung des Buches, das TARGET-Mitbegründerin Annette Weber und Designerin Stefanie Silber (Bad Säckingen) entworfen haben. Das Qualitätssiegel wird alljährlich im Rahmen des internationalen Wettbewerbs „red dot design award“ in drei Kategorien vergeben. Beim „red dot award: communication design“ hatte die mit 18 internationalen Experten hochkarätig besetzte Jury diesmal über 6.112 Arbeiten aus 42 Nationen zu befinden. 471 der mehr als 12.000 eingereichten Arbeiten wurden ausgezeichnet.

TARGET kämpft für die Abschaffung der „Weiblichen Genitalverstümmelung“. Der archaische Brauch wird in 35 Staaten praktiziert, vor allem in Afrika und Asien mit 8000 Opfern täglich. Das GOLDENE BUCH ist ein von Muslimen gern mit dem Koran verglichener, kunstvoller Band mit religiösen und medizinischen Argumenten gegen das Ritual. TARGET lässt das Buch als Predigtgrundlage exklusiv und gratis an die Vorbeter der Moscheen verteilen. Es basiert auf der als historisch eingestuften Konferenz an der Azhar-Universität in Kairo, zu der die Organisation 2006 geladen hatte. Höchste Islamgelehrte ächteten den Brauch dort als ein mit ihrer Religion unvereinbares Verbrechen. TARGET plant langfristig eine Vier-Millionen-Auflage. 100 000 Bücher wurden von der GGP-Media (Thüringen) bereits gedruckt, 50 000 sind nach Ostafrika verschifft. Die Verteilung für Äthiopien läuft gerade an.

 „Dass ein Buch für Imame einen Preis erhalten hat, freut mich sehr“, betonte Annette Weber. Sie hatte Wert darauf gelegt, dass das GOLDENE BUCH einen Goldschnitt und viele schmückende Elemente im arabischen Stil erhält.

Die Preisverleihung ist am 9. Dezember in Essen. Die preisgekrönten Arbeiten sind vom 10. Dezember bis 10. Januar im „red dot design museum“ ausgestellt.

PRESSEMITTEILUNG vom 28. August 2009

Abenteurer Rüdiger Nehberg hat sich endlich getraut

Der Abenteurer und Menschenrechtler Rüdiger Nehberg (74) hat am Dienstag, den 25. August, seine langjährige Partnerin Annette Weber (50) geheiratet. Das Paar gab sich in Trittau bei Hamburg das Jawort. Gefeiert wurde im engsten Familienkreis, nur mit den Kindern. “Es war ein richtig schöner Tag”, verriet "Sir Vival".
Rüdiger Nehberg und Annette Weber haben am 5. August 2000 die Menschenrechtsorganisation TARGET (englisch: Ziel) gegründet. Seitdem kämpfen sie gemeinsam für die Abschaffung des grausamen Rituals der Weiblichen Genitalverstümmelung, das noch in 35 Ländern praktiziert wird, vor allem in Afrika in der Sahelzone. Eine groß angelegte Aufklärungskampagne von TARGET ist gerade in Ostafrika angelaufen. Grundlage ist das von TARGET konzipierte GOLDENE BUCH, ein preisgekröntes Werk mit medizinischen und religiösen Argumenten gegen den brutalen Brauch. Das engagierte Duo setzt grundsätzlich auf den Islam als Partner – mit bemerkenswertem Erfolg.
Kennen gelernt haben sich die beiden Menschenrechtler 1996 in Offenburg bei einem Vortrag Nehbergs über die Rettung der Yanomami-Indianer in Brasilien. Dem Referenten war die hübsche Zuhörerin sofort sympathisch.
Für den ehemaligen Bäcker- und Konditormeister ist es die zweite Ehe, für die gelernte Arzthelferin und zweifache Mutter ebenfalls.
„Die Hochzeit ist wichtiger Schritt für unsere Zukunft, aber auch für die von TARGET“, betonte Rüdiger Nehberg.  Und weiter: „Ich möchte das Ende dieses Verbrechens an Mädchen noch erleben – und wenn ich dann doch schon vorher den Geiern als Nahrung dienen sollte, wird Annette unter gemeinsamem Namen weiter kämpfen.“ Annette Nehberg: „Heiraten war uns lange nicht so wichtig. Jetzt wollten wir endlich ein Zeichen setzen – auch für TARGET.”

Rüdiger Nehberg Hochzeit

PRESSEMITTEILUNG vom 10. September 2009

Rüdiger Nehberg startet Pilotprojekt in Äthiopien

Ex-Verstümmlerinnen kämpfen gegen genitale Verstümmelung

Hamburg/Addis Abeba – Rüdiger Nehbergs Menschenrechtsorganisation TARGET hat in Äthiopien ein Pilotprojekt gegen Weibliche Genitalverstümmelung gestartet: TARGET konnte erstmals fünf ehemalige Verstümmlerinnen – Frauen, die Mädchen bislang beschnitten haben – für eine Aufklärungsaktion gegen den grausamen Brauch gewinnen. Das einmalige Projekt läuft in einer 2800-Einwohner-Stadt am Rande der Danakilwüste im Gebiet des Afar-Volkes im Osten des Landes. Die ehemaligen Verstümmlerinnen arbeiten jetzt als Hebammen. Bei ihren Hausbesuchen informieren sie die Eltern über die negativen Folgen der genitalen Verstümmelung.
Eine Fotomappe dient ihnen als zusätzliche Argumentationshilfe. Eine Ärztin (sie arbeitet regulär in TARGETs Mobilem Hospital) begleitet die Aufklärerinnen bei vielen Terminen. Das Pilotprojekt wird von offizieller Seite unterstützt. Die Frauen haben für ihre Einsätze vom Clanführer ein Empfehlungsschreiben erhalten. TARGET setzt darauf, dass die Weibliche Genitalverstümmelung in diesem Einsatzgebiet bald völlig aufgegeben wird. Die blutigen Beschneidungen sind nach dem Stammesgesetz der Afar zwar längst verboten, aber es wird nach wie vor gebrochen, weil unversehrte Frauen nach der Tradition als nicht „heiratsfähig“ gelten. Außerdem glauben die Menschen irrtümlicherweise, dass ihre Religion, der Islam, das Ritual verlangt. Rüdiger Nehberg und Annette Nehberg-Weber sind gleich nach ihrer Hochzeit nach Äthiopien geflogen, um dieses wichtige Projekt auf den Weg zu bringen.  
In Ostafrika bereits angelaufen ist TARGETs groß angelegte Aufklärungskampagne GOLDENES BUCH. Das GOLDENE BUCH ist ein von TARGET konzipiertes, preisgekröntes Buch mit religiösen und medizinischen Argumenten gegen die Weibliche Genitalverstümmelung. Die Vorbeter der Moscheen sollen es gratis und exklusiv als Predigtgrundlage erhalten. 50 000 Exemplare sind allein für Äthiopien bestimmt. Dschibuti und Sudan haben ebenfalls große Mengen geordert. In der Afar-Stadt wird schon aus dem GOLDENEN BUCH gepredigt. TARGETs Pilotprojekt mit den ehemaligen Verstümmlerinnen ist als flankierende Maßnahme dazu zu verstehen. Wenn sich dieses Kombi-Konzept bewährt, soll es auf weitere Orte ausgedehnt werden.
Rüdiger Nehberg und Annette Nehberg-Weber sind seit 2006 Ehrenbürger des Afar-Volkes. Der Titel ist ein Dank für ihre bisherige Aufklärungsarbeit zur Weiblichen Genitalverstümmelung. In Deutschland wurden die TARGET-Gründer mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Target Foto 1

Pressemitteilung  24.11.2008

TARGETs GOLDENES BUCH hält Einzug in die Moscheen.

„Ein positiver Dschihaad gegen das Verbrechen Weibliche Genitalverstümmelung“

 „Weibliche Genitalverstümmelung ist ein Verbrechen. Es verstößt gegen höchste Werte des Islam.“ Das ist die Kernbotschaft aus der Azhar-Universität zu Kairo, dem geistigen Zentrum des Islam. Sie war das Resultat einer Konferenz mit höchsten muslimischen Gelehrten, organisiert von Rüdiger Nehbergs Menschen­rechtsorganisation TARGET im November 2006. Jetzt hat Rüdiger Nehberg die Botschaft als DAS GOLDENE BUCH herausgebracht, eine Predigtgrundlage ausschließlich für Imame. In Mauretanien hielt das Buch bereits Einzug in die Moscheen. Von dort soll es seinen Siegeszug um die ganze Welt antreten. Ägyptens Großmufti Prof. Dr. Ali Gom’a, Schirmherr von TARGET, hat das Vorwort geschrieben.

Hamden Ould Tah, Mauretaniens höchster Islam-Gelehrter, hatte das Buch sorgfältig geprüft. In einer feierlichen Zeremonie am 16.10.2008 im Nationalmuseum von Nouakchott erklärte er: „Die Imame Mauretaniens schließen sich mit mir ohne Einschränkung der Fatwa aus Kairo an. Wir werden DAS GOLDENE BUCH mit der Botschaft von Kairo in jede Moschee tragen mit der Aufforderung, den Inhalt zu verkünden. Wir werden mit unserer Religion unsere Mädchen schützen.“ Für die beiden TARGET-Gründer Rüdiger Nehberg und dessen Frau Annette Weber war dies der Startschuss für ihr neues gigantisches Projekt. Geschätzte vier Millionen Mal soll DAS GOLDENE BUCH aufgelegt und in jede Moschee der 35 Länder getragen werden, in denen das Verbrechen leidvolle Tradition hat.

Schon die Aufmachung lässt den kostbaren Inhalt erahnen: islamgrünes Kunstleder, Magnetverschluss, Goldprägung mit den Türmen von Al Azhar sowie Goldschnitt, viersprachig und illustriert. Cheikh Ould Zein, Moderator der Zeremonie in Mauretanien: „Ihr Engagement ist ein Heiliger Krieg, ein Dschihaad. Mit dem Koran als „Waffe“ gegen das leidvolle Verbrechen an Mädchen.“ Tagungsteilnehmer Imam Bal El-Beshier: „Das Buch wird neben dem Koran stehen. Wir werden den Menschen die Botschaft verkünden.“ Auch Deutschlands Botschafter in Mauretanien, Eberhard Schanze, ist überzeugt, dass nur in enger Partnerschaft mit dem Islam die Chance besteht, dem Brauch ein Ende zu bereiten: „In diesem Land kann man nur etwas verändern, wenn man mit der Religion zusammen arbeitet.“

Dabei verstümmeln in den betroffenen Ländern nicht nur Muslime ihre Mädchen. Auch Christen. „Da die meisten Opfer Muslime sind, und der Brauch meist und falsch mit dem Koran begründet wird, haben wir uns entschieden, den Kampf mit dem Islam als Partner zu führen“, so Rüdiger Nehberg. „Und vom ersten Moment an haben wir ausschließlich Unterstützung erfahren.“