Freitag, 17.06.2011
20:45 Uhr: Bisher hat alles optimal geklappt, selbst die Bahn hat mitgespielt. Ich bin gestern um 21:34 Uhr in Mengede losgefahren und pünktlich in Duisburg angekommen. Ein Kaffee vor allem zum Her-unterwürgen der Tabletten am Buffet im Hauptbahnhof. Als der ICN ankam, wartete der Zugbegleiter auf mich. Da ich reserviert hatte, konnte ich den Fahrradplatz frei wählen. Dann teilte er mir mit, dass mein Wagen 185 mit der Liege 72 leider nicht dabei sei, aber er hatte einen anderen Platz für mich. Das Einrichten im engen Liegeabteil war gar nicht so einfach, schließlich kam ich doch zur Ruhe. Ich kann zwar nicht sagen, dass ich besonderes durchschlief oder besonders tief, aber irgendwie haute es hin. 25 Minuten vor der Ankunft in Ulm wurde ich wach, kurz darauf meldete sich der Zugführer, der mich nicht vergessen hatte. Auch der Anschluss klappte gut, um 08:00 Uhr war ich in Lindau.
Ich machte einen kleine Rundgang durch den Ort, ließ mich am Hafen fotografieren und frühstückte draußen vor einer Bäckerei. Dort bekam ich sehr schnell Besuch von den Spatzen, und wenn ich sie nicht immer verscheucht hätte, hätten sie mir sicher das Croissant vom Teller geklaut.
Der Start war nicht ganz so glücklich, weil mein Rucksack eine Eigendynamik entwickelte und immer herunter zu fallen drohte. Aber schließlich hatte ich ihn festgezurrt, hachdem ich ihn quer statt längs auf den Gepäckträger gelegt hatte. Die Markierung der Route war noch nicht besonders auffallend, ich musste ziemlich aufpassen. Anfangs ging es an vielen Streuobstwiesen vorbei. Doch der Weg war angenehm geführt und ging kaum über mit Autos befahrene Straßen. Sehr gut gefiel mir Maria Thann und auch das Schloss Syrgenstein. Eine sehr schöne Einkehr hatte ich im Gasthaus Maleichen, das am Ort eines ehemaligen Kurbades steht. Ich aß dort einen tollen bayerischen Wurstsalat und trank zwei große Apfelschorle.

Bis Oberstaufen waren einige ganz schöne Anstiege zu bewältigen. Von dem Ort erkannte ich allerdings nichts mehr wieder, ich weiß noch nicht einmal mehr, ob ich damals in der Sonne oder woanders bei der “Oma” übernachtet habe. Wiedererkannt habe ich die "Gemse". Hier sind aber Teile an andere Geschäfte vermietet, vom dem urigen Hotel und Lokal ist kaum etwas übrig geblieben. Da ich im Jägerhaus nicht mehr übernachten konnte, habe ich mir den Konstanzer Hof ausgesucht, mit dem ich sehr zufrieden bin. Die Käsespätzle waren jedenfalls ganz hervorragend. An ihnen hätte sicher auch Kluftinger seine Freude gehabt. Leider weiß man nicht, wie lange es mit dem Gasthaus weitergehen wird, denn die Wirtsleute sind nicht mehr die Jüngsten.

21:50 Uhr: Draußen schüttet es. Heute hatte ich ja wirklich Glück, bin nur in kurzer Hose und mit Trikot kurzärmelig gefahren. Nachteil: Sonnenbrand. Auf den Oberarmen und dem linken Oberschenkel. Nicht auf dem rechten, weil ich da immer noch einen Stützstrumpf trage.
Tagesleistung 63 km.
Samstag, 18.06. 2011
Heute hat es nur einmal geregnet, vom Morgen bis zum Abend. Doch der Reihe nach: Es regnete nicht, als ich am Konstanzer Hof losfuhr, hatte aber in der Nacht und auch kurz vorher stark geschüttet.

Aber schon nach wenigen Kilometern musste ich die Regenhose anziehen. Es war insgesamt sehr diesig, vom Großen Alpsee bei Immenstadt habe ich kaum etwas gesehen, auch kein Foto gemacht. Um Immenstadt wurde der Weg geschickt herum gelegt, auf eine Altstadtbesichtigung verzichtete ich wegen des schlechten Wetters. Den Weg nach Rettenberg fand ich sehr gut, es ging weitgehend auf einem Radweg an der Sraße entlang. Doch zum Schluss waren noch einige Höhenmeter zu bewältigen. Nach einem kleinen Fehlversuch habe ich den Lärchenweg und auch die Nummer 21 gut gefunden, wo ich Monika, Annie und Günter besuchen wollte, die von Werne hiereher gezogen sind. Günter konnte es erst gar nicht fassen, dass ich da war. Er hatte mich auch anfangs mit dem Postboten verwechselt, später meinte er immer: "Das gibt's ja gar nicht." So kann man gerade mit einem unangekündigten Besuch eine Freude bereiten. Annie war wie immer mit einer Handarbeit beschäftigt. Monika kam erst später, sie hatte für eine Geburtstagsfeier auf einem Bauernhof dekoriert. Günter hatte mir zwischen-zeitlich zwei leckere Schinkenbrote gemacht und auch mit Kaffee und Wasser wurde ich versorgt. Ich hatte den Eindruck, dass sich alle in ihrer neuen Heimat recht wohl fühlen.
Als es ein wenig weniger regnete, fuhr ich los, etwa gegen halb zwei. Aber ich war noch nicht oben an der Brauere Zötler, da ging es schon wieder richtig stark los. Von den nächsten Orten hatte ich nur Regenimpressionen: Kranzegg, Vorderburg, Petersthal. In Oy flüchtete ich in ein Café und trank einen Grog und aß dazu eine Schwarzwälder Kirschtorte. Ich war inzwischen ziemlich durchnässt und fror auch etwas. Als ich aus dem Café heraus kam, hatte ich eigentlich keine Lust mehr und fragte im Hotel Ratskeller nach einem Zimmer. Leider war das Haus ausgebucht. Ähnlich erging es mir in Maria Rain im Almcafé Schnakenhöhe. Dort stand zwar "Zimmer frei" vor dem Haus, zwei Gäste im Gastraum, ein Auto vor der Tür, aber kein Zimmer zu bekommen. Dort machte ich dann Nägel mit Köpfen. Ich hatte einige Kilometer vorher eine Werbung für das Burghotel Bären in Eisenberg gesehen, die sich beson-ders an Radwanderer richtete. Da ich in Nesselwang nicht bleiben wollte, rief ich dort an. Das war ein Glücksgriff, aber zuvor hatte ich noch 16 km im heftign Regen mit einigen ups und downs vor mir. Nesselwang war gut fürs Geldauftanken, ich hätte auch einen weiteren Grog zum Aufwärmen nötig gehabt, aber ich wollte einfach weiter. Leider fuhr ich im Ortsteil Zell am Hotel vorbei, weil ich es direkt in Eisenberg vermutete. 4 km Umweg, zwei steile Auffahrten zusätzlich.Na ja. Aber wirklich Glücksgriff: schönes Zimmer zu einem Radfahrersonderpreis von 35 €, Radfahreressen für 5 € und kleiner Salat-teller für 2 €. Sehr gepflegtes Haus, sogar die Heizung geht, sodass ich vielleicht einiges von den Klamotten trocken kriege. Sehr freundlicher Hotelier, und ein leckeres Mariahilfer Dunkel, von der Brauerei Kössel. Eigentümer ist der Bruder des Hoteliers. Und das erste Getränk gab es für Radler zu einem Sonderpreis von 1,- €. Ich war rundum zufrieden.

Heute waren es trotz der unwirtlichen Wetterbedingungen 59 km. Auf und ab ging es auch wieder, und den höchsten Punkt der Strecke bei fast 1000 Metern habe ich schon hinter mir. Nur registriert habe ich ihn bei dem schlechten Wetter nicht.
Meine Kondition ist toll,
trotz Regen nicht die Schnauze voll,
muss mich selber loben
nicht 'nen Meter hab' geschoben,
und beim Bärenwirt in Zell
erhole ich mich sicher schnell.

Sonntag, 19.06.2011
Mit der gestrigen Unterkunft war ich mir als zufrieden. Das habe ich dem Wirt auch heute morgen gesagt. Da ich vom gestrigen Abend schon einiges geschrieben habe, muss ich nur noch die Qualität des Frühstücks herausstellen. Natürlich Buffet, bei dem nichts fehlte. Sogar Lachs war da, ein leckerer roher Schinken, und Hausmacher Leber- und Blutwurst vom Feinsten.
Es war trübe, als ich losfuhr, aber geregnet hat es -noch- nicht. Der Weg war schön geführt, Hopferau, Hopfen und Füssen. Leider kein ideales Fotowetter, einige Aufnahmen, vor allem von der Füssener Alt-stadt habe ich trotzdem geschossen. Die Dame, die mir die Karten verkaufte, kam aus der Slowakei. Bei den Königsschlössern konnte man nur ganz schnell flüchten. Wie der Wirt vom Bären angekündigt hatte, war dort der Bär los. Schlimmer ging’s nicht. Ich wäre vielleicht noch geblieben, wenn ich mit dem Fahrrad hätte rauffahren dürfen. Aber das war weder zum Schloss Hohenschwangau noch zum Schloss Neuschwanstein erlaubt. Also nix wie weg.
Der Weg nach Schwangau brachte schon wieder etwas Entspannung. An den Bannwaldsee wäre ich gern näher rangekommen, aber ein paar Fotos habe ich trotzdem geschossen. Buching, wo ich damals mit Rita nach der Flucht vom Tegelberg übernachtet habe, blieb rechts liegen. Ab Trauchgau war ich ein wenig unsicher, ob ich noch auf dem richtigen Weg war, weil immer nur auf den Wanderweg “Romantische Straße” hingewiesen wurde, aber die Bedenken waren unbegründet. Der erste starke Regen-schauer kam in Schober, danach kam immer wieder mal etwas ganz heftig runter. Der weitere Weg ging über eine Forststraße ohne Asphaltdecke. Einmal musste ich durch einen Bach ohne Brücke. Das Wasser war ziemlich hoch, und ich bekam nasse Füße. Als es wieder mal heftig schüttete, bin ich im Wirtshaus Unternogg eingekehrt. Die sehr nette Wirtin empfahl mir eine Kirsch-Mohntorte, die einfach ein Gedicht war. Leider muss ich dort meine Karte liegen gelassen haben, oder vielleicht habe ich sie auch kurz darauf verloren, aber zum Glück habe ich ja noch den Führer.
 
Bad Kohlgrub hat mich nicht sehr angesprochen, ich habe dort auch keine Pause gemacht. In Grafen-aschau im Café ging es sehr gemütlich zu, ich saß etwa zwanzig Minuten, bis sich jemand um mich kümmerte. Der weitere Weg hat mir auch wieder sehr gut gefallen, zumal es immer wieder sonnige Abschnitte gab, wo ich einige Fotos machen konnte. Geblieben bin ich schließlich in Eschenlohe, das trotz Autobahnnähe einen idyllischen Eindruck macht. Das Gasthaus "Alter Wirt" gefiel mir von außen sehr gut, innen ist es etwas einfacher. Aber über ein Einzelzimmer mit Dusche und WC für 30 € will ich mich auch nicht beschweren. Die Haxe für 8,50 € war auch akzeptabel. Der Grüne Veltliner ist trocken und nicht schlecht. Es ist sehr ruhig. Am Nebentisch sitzen noch zwei Personen, die wohl ebenfalls Radfahrer sind. Zwei sind schon hoch gegangen, wobei ich nicht weiß, ob sie Rad- oder Fußwanderer sind..
Tagesleistung: 73 km
 
Montag, 20.06.2011
Die Wirtin hat es mir heute morgen gesagt: alle Gäste sind Radwanderer. Heute war sie viel gesprächiger als gestern, sagte sogar einmal, sie müsse sich bremsen, sonst würde ich sagen, die Wirtin habe mich tot gelabert. Übrigens: ins Sauerland will sie nie ziehen, dort sind ihr zuviel Berge!
Ich fuhr bei bedecktem Himmel los, vor Buchenried habe ich mich ein wenig verfahren, bin zu lange an der Bundesstraß geblieben. Ich fuhr zurück, obwohl ich in Autobahnnähe noch einen Einstieg in die richtige Strecke gehabt hätte, aber das wusste ich ja nicht. In Kochel am See bin ich in der Eisdiele "Zu den drei Stufen" eingekehrt. Das Eis war sehr lecker, aber auch nicht billig. Der Abstecher nach Schlehdorf lohnte sich nicht, denn ich habe keinen Weg gefunden, der nah ans Kloster heran führte. Dafür hat mich Benediktbeuren in jeder Hinsicht entschädigt. Ich habe jede Menge Aufnahmen gemacht, mit und ohne Rosen. Auch in der Kirche habe ich einiges geschossen. Danach hatte ich einen schönen Aufenthalt im Biergarten des Klosters. Gegessen habe ich für 5,90 € “Saures Lüngerl mit Knödel“. Bad Heilbrunn konnte mich nicht begeistern, aber Bad Tölz war schon sehenswert. Auch hier wieder jede Menge Fotomotive, tolle bemalte Häuser.
Noch bevor ich Bad Tölz verlassen hatte, bezog es wieder, aber nicht sehr lange. Ich habe noch eine sehr angenehmer Pause in Mühl gemacht, beim dunklen Bier im Biergarten gesessen. Etwa 5 km vor Marienstein hatte dann Pech. Platten, und mit meiner Pumpe bekam ich keine Luft auf den Ersatz-schlauch, kaputt. Ein Bauer verwies mich zu einem Ort in 1 km Entfernung, ein Radfahrer sagte mir, dass es dort eine Schlosserei gäbe, dort hätte man evtl. Pressluft. Das stimmte, so war ich gerettet, mit etwa einer Stunde Zeitverlust. Ich durfte mir auch noch die Hände waschen. Dann fuhr ich mit frischer Luft weiter.
Bis Marienstein zog es sich noch, ich will mir gar nicht ausmalen, wie es geworden wäre, wenn ich mein Fahrrad hätte schieben müssen. Hinter Marienstein habe ich mich zum Glück verfahren, blieb auf der Asphaltstraße und landete in Häuserdörfl. Dadurch habe ich den bösen Aufstieg gespart und in Finsterwald eine tolle Unterkunft gefunden, Gasthaus Weidenau, alles Spitze. Habe für 5,90 € eine Super-Schweinshaxe gegessen, das Zimmer ist auch besser als das Gestrige, zahle 37 €. So hatte ich heute trotz der kleinen Panne in jeder Hinsicht Glück
Tagesleistung gut 70 km.
Dienstag, 21.06 2011
Mit der Unterkunft im Gasthaus Weidenau in Finsternwald in Gmund war ich sehr zufrieden. Das Frühstück wsr zwar nicht üppig, aber es hat gereicht. In Gmund suchte ich zuerst die Post zum Geld-auftanken und dann den Fahrradladen “ Guggenbichler” auf. Der Inhaber Alfred Hirsch war sehr nett und konnte alle Probleme lösen. Ich bekam einen neune Reserveschlauch, eine neue Luftpumpe an den Rahmen montiert (die alte war durch falsche Bedienung von mir hoffnungslos kaputt). Dann drückte er noch ausreichend Luft auf die Reifen. Mindestens 3,5 Atü waren nötig, bei mir waren es knapp 2,5.
Ich ging dann noch runter an den Tegernsse, um ein paar Seeaufnahmen zu schießen. Aus Gmund heraus schaffte ich noch die 18% Steigung, später musste ich auf dem Schotterweg aber doch einige Meter schieben, weil das Rad vorne hochging. Bis Hausham war es sowieso ziemlich anstrengend, es kamen noch einige kurze Schiebestrecken. In Schliersee machte ich eine kurze Rast am Campinplatz, dann ging es weiter am See entlang. Einem jungen Urlauberpaar verhalf ich zu einem gemeinsamen Foto, sie fotografierten dafür den einsamen Radwanderer.
Neuhaus und Fischhausen sind nicht besonders erwähnenswert. Pause machte ich erst wieder in Aurach. Die Bedienung glänzte mit rotgefärbten Haaren, wie ich sie in der Nuancierung noch nie gesehen hatte. Die schönste Pause hatte ich allerdings heute in Greisbach, tolles Panorama, als ich vor dem Haus saß, und die Sülze von der Haxe war einfach fantastisch, die Röstkartoffeln waren echt lecker. Bei der Moosmühle habe ich leckere Himbeertorte gegessen, heute habe ich verdammt zugeschlagen. Bei Hundham machte ich Trick 17 über eine relativ wenig befahrene Landstraße und habe dadurch wahrscheinlich 10 km abgeschnitten. In Neubeuren wollte ich nicht bleiben, obwohl mir der Dorfplatz mit den vielen bemalten Häusern gut gefiel. Bin dann noch weiter gefahren bis Rohrbach zum "Hotel zur Post". Das war allerdings nicht ganz so glücklich, denn ich bin in der 500 m entfernten Personal-Dependence untergebracht. Die Preise der Speisen sind zivil, hat eine Brotzeit mit viel Beilagen gegessen.
Tagesleistung 70 km
Mittwoch, 22.06. 2011
22:50 Uhr: Draußen regnet es wieder wie Sau. Mensch, was hatte ich heute ein Glück, dass es nicht eher angefangen hat Aber jetzt erst einmal der Reihe nach. Als ich in Rohrbach am Hotel zur Post startete, war es in erster Linie heiß. Ich hatte die ganz normale Sommerbekleidung an. Schöner Weg über Achenmühle und Frasberg nach Grassau.
Ich fand in Bergen in einem Biergarten nicht weit von der Kirche entfernt meine erste Einkehr: Ich glaube, es war das Gasthaus zur Post. (wieder einmal) Gegessen habe ich eine tolle Portion Käse-spätzle. (wieder einmal) Am Nebentisch saß Hubert on Meyerinck, der auch eine Radtour machte. Er wird später noch seine Frau treffen. Weiter ging’s nach Traunstein, ich machte eine längere Rast am Marktplatz bei dunklem Bier. Blickte man nach rechts, konnte man sehen, dass sich ein Wetter zusammenbraute. Doch das ließ sich Zeit. Ich wollte dann weiterfahren, doch zum Gück war ich gerade an der Brücke, als das Unwetter losging. "Gasthaus zur Brücke" hieß auch das Haus, in dem ich Unterschlupf fand. Draußen fielen riesige Hagelkörner. Nach einer knappen Stunde konnte ich weiter fahren, manchmal sah es auf den Straßen wie nach Neuschnee aus. In eine Gaststätte machte ich noch eine kurze Pause, ich bekam sogar etwas zu trinken, obwohl sich eine geschlossene Gesellschaft mit etwa 200 Personen angesagt hatte. In Tegedorf hatte ich die Schnauze voll und frage im Postgasthaus nach einem Zimmer. Aber die hatten keine, Die jungen Damen waren aber ziemlich hilfsbereit. Sie verwiesen mich nach Anger, ich rief dort in Alpenhof an, aber 52 € waren mir ehrlich gesagt zu teuer, und das sagte ich dem Herrn auch. Zum Glück war im Gasthaus auch Hubert von Meyerinck eingekehrt. Er gab mir den Tipp mit der Pension Sonnenbichl, und da klappte es auch. Es ging zwar 700 Meter den Berg rauf, aber das machte ja nichts. Ich ging sogar noch mal den gleichen Weg zurück zur Post, weil ich ja noch nicht gegessen hatte. Die blonde Dame, die das Essen und auch die Getränke servierte, hatte mich sofort wieder erkannt. Als ich zurück zum Sonnenbichl kam, machte ich einen ziemlichen Fehler. Ich nahm mir ein Radler aus dem Kühlschrank, und das schmeckte wie Knüppel auf dem Kopf….
Tagesleistung: 68 km
Donnerstag, 23.06.2011
Um zehn vor acht war ich unten in Frühstücksraum. Die Frau Schiller managte den ganzen Laden allein, schaffte es aber gut. 33 € habe ich für Übernachtung mit Frühstück bezahlt. Den Frühstückstisch teilte ich mir mit Hubert von Meyerinck, er fuhr etwa 20 Minuten vor mir los, habe ihn nicht mehr gesehen…
Die erste Pause machte ich kurz vor Bad Reichenhall in einer sehr schönen Gartenwirtschaft. Die Bedienung war sehr nett und attraktiv. Am Nebentisch saßen ein junger Mann und eine junge Frau, die sich eines Sprachengemisches bedienten. Bad Reichenhall mit seinen nostalgischen Häusern gefiel mir sehr gut. Die Mittagspause im Brauhaus war besonders toll. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Wollwürste gegessen. Das sind weiße Bratwürste. Irmhild habe ich allerdings eine andere Erklärung gegeben: "Wollwürste nimmt man, damit die Wolle auf dem Kopf wieder wächst, Nachteil: wachsende Streitlust, man kriegt sich öfter in die Wolle".
Aus Bad Reichenhall heraus ging es noch mal ganz schön rauf, bis Bayerisch Gmain und dann auch noch danach. Kurz vor Hallthurm fing es an zu schütten, ich fuhr weiter, weil ich dachte, Hallthurm sei ein Ort mit Kneipe. War aber noch nicht einmal ein Ort. Dann flüchtete ich in eine Bushaltestelle, blieb dort so lange, bis das Gewitter aufhörte. Es regnete aber immer noch weiter. Einen schönen Zufluchts-ort fand ich in der Gaststätte "Im Winkl". Nach mir kamen noch zwei frustrierte Radfahrer an, die in kurzer Hose gefahren waren. Sie hatten sich wohl nicht gut vertragen, jeder setzte sich an einen anderen Tisch. Nach gut 30 Minuten Pause fuhr ich weiter, der Regen war allerdings noch stärker geworden. Es zog sich bis Berchtesgaden. Dort flüchtete ich nochmals, in ein Café mit einer netten Dame aus Ostdeutschland, die die Liebe hierher verschlagen hat. Ich tropfte aus allen Kleidungs-stücken. Kurz nach 17:00 Uhr merkte ich, dass das Warten keinen Zweck hatte. Der Regen war noch dicker geworden. Trotzdem blieb ich noch auf der Radwanderstrecke bis zum Königssee. Ich fragte im "Hotel Königsseee" nach einem Zimmer: “Wir haben nichts und in der Umgebung werden Sie auch nichts mehr finden. Am besten fahren Sie zurück nach Berchtesgaden”, meinte die junge Frau an der Rezeption. Das war die erfreulichste Botschaft des Tage. Sicherheitshalber fragte noch gegenüber beim "Hotel Schiffermeister", da konnte ich noch ein Einzelzimmer kriegen. Ich war gerettet. Und das Zimmer hatte sogar einen Ausblick auf den trüben See und die Wolkenwand dahinter. Zum Abendessen musste ich raus. Bis zum "Echostübchen" ging ich aber nicht mehr, dann wäre ich wieder durch nass geworden. Aber mit dem Restaurant "Schiffermeister" war ich auch gut bedient. Und der Leberkäse mit Bratkartoffeln war in Ordnung. Noch vor 22:00 Uhr war ich wieder auf dem Zimmer. Übrigens: Toller Service für mein Fahrrad, das wurde hinter der Rezeption eingeschlossen. Wenn ich nochmals zum Königssee komme, werde ich wieder beim Schiffermeister übernachten |