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Eifelweg 1 Jakobsweg von Bonn nach Moselkern  

Burg Eltz
Burg Eltz liegt direkt am Jakobsweg (Eifel)


Alle Jahre wieder- eine Wanderung zwischen Weihnachten und Neujahr (2007)

Mittwoch, 26.12.2007
Um 10:12 Uhr kam ich in Bonn an. Hatte ein wenig Schwierigkeiten, Kurt zu treffen, weil er auf dem Bahnsteig stand, ich ihn aber nicht sah und in die Bahnhofshalle ging. Schließlich trafen wir uns doch. Wir gingen am westlichen Ausgang raus, es war sauglatt, weil es geregnet hatte und der Boden gefroren war. Wir schlichen mehr als wir gingen. Eine Radfahrerin hatte sich mitsamt Fahrrad hingelegt und Schwierigkeiten, wieder aufzustehn. Auf der Poppelsdorfer Allee waren sehr schöne Villen. Die vom Schmitze Billa sahen wir allerdings nicht.

Villa in Bonn PoppelsdorfVilla in Bonn Poppelsdorf 2

Ab Poppelsdorf wurde der Weg schöner, aber er war immer noch sehr glatt. Es ging ganz schön rauf zum Venusberg, soviel Anstieg hatten wir gar nicht erwartet. Trotz der Glätte waren viele Spaziergänger unterwegs, teilweise auch mit Hund. Mit den Einkehren hatten wir wenig Glück, zwei Cafés waren geschlossen. Das Haus Waldau wollte uns nicht. "Reserviert für Essen", meinte der Geschäftsführer, obwohl sehr viele Tische frei waren. Kein kleines Eckchen für uns durstige Wanderer. Wir waren dann schon fast wieder froh als wir gingen, denn wer weiß, ob es uns in dem großen und recht sterilen Schuppen gefallen hätte.

Gasthaus Waldau bei Bonn

Wir gingen weiter, dann kam die große Überraschung für Kurt: Ich hatte nämlich die kompletten Kochutensilien zum Glühweinmachen bereit. Der Glühwein schmeckte sehr gut zu Kurts weitgehend selbstgebackenen Plätzchen. Während wir aßen, riefen wir Odo an, der war ganz neidisch und wäre so gern bei uns gewesen.

22:05 Uhr: Liege im Bett. Kurt macht sich gerade fertig. Mit dem Gasthaus Henseler sind wir recht zufrieden. Mein Schweinesteak bestand aus zwei Stücken, leckere Spätzle, die Soße gibt jetzt ein wenig Pfötchen. Außer uns waren im Laufe des Abends insgesamt drei Gäste da. Ein älteres Paar hat 1,5 Flaschen Wein getrunken. Das Zimmer ist ein wenig eng, das Badezimmer ist geräumig. Übrigens: In Villiprott hatten wir die dritte geschlossene Gaststätte, die vierte an der Reithalle war dann auch geschlossen. (Waldesruh und Schützenhof) Die Wirtin hat die ganze Zeit geraucht, sie wird wohl vom Rauchverbot am schlimmsten betroffen sein. Das Zimmer riecht auch nach Rauch.

Dorfstraße Wachtberg-VillipGasthof Henseler Wachtberg-Villip

Donnerstag, 27.12.2007
Wir waren pünktlich um 8:00 Uhr beim Frühstück. Der Schwager der Wirtin servierte es. Er war auch der Koch des Abendessens. Erst machte er einen verschlossenen Eindruck, doch beim Thema "Bahn" taute er auf und berichtete, dass er einmal eine Strafe bezahlen musste, unverschuldet, wie er betonte. Er hatte sich versehentlich in die erste Klasse gesetzt, die genauso aussah wie die zweite. Dann durfte ich noch ein Foto von der Weihnachtskrippe machen.

Krippe Gasthof Henseler

Die Wirtin hat uns eine Abkürzung gezeigt, so waren wir sehr schnell in Berkum und hatten den Wanderweg wieder. Die Streckenführung ging viel über Felder, wir hatten schöne Ausblicke bis hin zum Siebengebirge. Wir konnten sogar die einzelnen Berge ausmachen: Ölberg, Petersberg, Drachenfels, Löwenburg. Wir kamen recht schnell vorwärts, kurz vor zwölf waren wir an einer Glühweinhütte und gegen eins an der Landskrone. Am meisten Glück hatten wir am "Dornröschen" in Heppingen, wo wir um 14:15 Uhr eintrafen. Eigentlich hatte die Gaststätte noch geschlossen, aber der "Hausmeister" war da und bediente uns zur vollen Zufriedenheit bis der Wirt eintraf und selbst das Zepter übernahm...

Blick auf das SiebengebirgeGaststätte Dornröschen in Heppingen

Wir wollten wieder im Halfenhof in Ramersbach übernachten, denn auf der eigentlichen Route gab es nach Neuenahr so schnell keine Übernachtungsmöglichkeit. Zunächst bekamen wir keine Verbindung, auf der Höhe des Kurhauses in Bad Neuenahr kam ein Rückruf von der Wirtin. Meine Handy-Nummer war gespeichert worden. Es klappte mit dem Zimmer. Da es schon bald dunkel wurde und die Unterkunft eh außerhalb der Wanderroute lag, nahmen wir ein Taxi bis zum Halfenhof.

Im Halfenhof war es wieder sehr nett. Die Wirtin Claudia übergoss uns mit einem Redeschwall an Freundlichkeiten in ihrem Eifeler Dialekt. Im Verlauf des Abends übernahm ihre Schwester die Regie. Das Essen war vorzüglich, das Zimmer gemütlich, wir fühlten uns nicht zum ersten Mal in dem Haus so richtig wohl.

Lurhaus Bad NeuenahrEssen im Halfenhof

Freitag, 28.12.2007
06:45 Uhr: Wir sind schon auf den Beinen. Heute müssen wir bereits um viertel vor sieben frühstücken, um den Bus nach Schalkenbach zu kriegen, damit wir wieder auf die Strecke kommen.

18:15 Uhr: Das war eine relativ öde Tagesetappe. Zunächst hatte die Wirtin sich vertan, denn der Bus fuhr gar nicht über Schalkenbach, deshalb mussten wir in Schelborn beim Gasthaus "Amerikaner" aussteigen. Ein Erlebnis war die Fahrt mit dem Busfahrer, der auch Kurt hieß. War im Iran, in Saudi-Arabien u.u. Hat dann mit 45 eine Italinerin kennengelernt und geheiratet. Stammt aus Vlotho an der Weser, hat in seinem frühren Leben gesoffen bis zum geht nicht mehr, bis er eine Entgiftung bekam, sich einer Kur unterzog und danach trocken wurde. Und das jetzt schon 30 Jahre. Er war noch nie arbeitslos, selbst in seinen schlimmsten Zeiten. Lustiger und bewundernswerter Mann...

Drei Kilometer öde Landstraße bis Oberdürenbach, dann hatten wir den Wanderweg wieder, aber der war auch nicht besser, denn er ging erst wieder über die Landstraße, dann über einen Asphaltweg. Vor Hain gab es einige Taleinschnitte mit steilen Auf- und Abstiegen. Keine Einkehr in Hain und Galenbach, in Wehr alles geschlossen. Nach Wehr kam das unangenehmste Stück: Bergauf, Asphalt, Gegenwind. Maria Laach: Obwohl wir nicht im Hotel sondern nur in der Klostergaststätte mit Selbstbedienung waren, überraschte uns die Höhe der Preise. Kurt hat für seine nicht gerade üppige Tagessuppe 4,50 € bezahlt, ein Pastor zahlte für ein einfaches Tellergericht 14,50 €. Auch die Getränkepreise waren nicht gerade niedrig.

Kurt Stock hinter HainMaria Laach

Das Stück zum Naturfreundehaus Laacher See war das erste schöne Wegstück des Tages. In dem Naturfreundehaus hielten wir uns nicht lange auf, denn es war kalt und ungemütlich. Man hatte im Augenblick keine Gäste und somit halbe Ruhetage. Vor Mendig mussten wir eine Baustelle überwinden, von einer Markierung war leider nichts mehr zu sehen. Wir hatten in Maria Laach die Hauptwanderstrecke verlassen, weil wir von Mendig bis Monreal den Zug nehmen wollten. Doch in Mendig erlebten wir die Krönung des Tages: Die Vulkanbrauerei, die verschiedne Bierspezialitäten braut. Ein volles Haus, doch trotz des Lärms war es dort sehr gemütlich und 3 € für den echten Halben köstliches Urtrüb war auch nicht überbezahlt. Ich konnte das Hotel Eifler Hof, das zum Haus Löwenburg gehört, erreichen und das Zimmer reservieren. Zum Bahnhof Mendig mussten wir dann doch etwas hetzen, weil wir uns so schlecht von der Brauerei losreißen konnten.

Vulkanbrauerei MendigKurt Stock in der Vulkanbrauerei

Samstag, 29.12.2007
17:20 Uhr: Heute sind wir mit dem letzten Licht des Tages kurz nach 16:00 Uhr an der Pyrmonter Mühle eingetroffen. Das letzte Stück von der Brückenmühle zog sich noch, es ging rauf und runter, oft über schmale Pfade, einige Male war es sehr eng und glatt, und es fiel sehr steil nach rechts oder links ab. Schwindel oder Höhenangst durfte man nicht haben. Aber insgesamt eine wunderschöne Wegführung durch das Eltztal, durch das es ja auch morgen noch weiter geht.

EltztalEltztal

Zum heutige Tag: Mit der "Löwenburg" bzw.dem "Eifler Hof" waren wir zufrieden. Das Zimmer war etwas klein, aber zwei getrennte Betten waren nicht zu verachten Zum Frühstück gab es sehr viel, wir haben längst nicht alles geschafft. Die kleine Frau aus dem Spreewald, die uns bediente, erzählte uns, dass die Betriebe früher getrennt waren mit sehr harter Konkurrenz. Einer hat immer eifersüchtig die Menükarte des anderen betrachtet und versucht, ihn zu übertrumpfen. Dann wurde die alte Dame vom Eifler Hof irgendwann krank, hatte keine Lust mehr, doch alle haben sich gewundert, dass sie an ihren stärksten Konkurrenten Herrn Grasso verkauft hat. So hat man jetzt für Busse usw. immer genügend Kapazitäten.

Eilfler Hof und Löwenburg in Monreal

Wir machten am Morgen einen kleinen Ortsrundgang. Wirklich schöner Ort, dieses Monreal, noch viel schöner, als ich es in Erinnerung hatte. Der Weg hinaus ging zunächst über Asphalt, später folgte eine Pflasterug mit kleinen Betonsteinen, die erst in Münch aufhörte. Danach waren es weitgehend Forstwege ohne Hartbelag und die oben beschriebenen schmalen Steige.

Monreal Monreal

Jetzt muss ich noch von der Einkehr in der Daubermühle berichten. Wir sahen ein Schild "Getränkeverkauf" und nahmen Kurs auf das Haus. Begrüßt wurden wir von einigen Ziegen und Katzen. Nachdem wir uns bemerkbar gemacht hatten, durften wir in die gute Stube eintreten. Die matschigen Schuhe ließen wir aber draußen. Josef erzählte sofort von seinen Krankheiten, vom Herzinfarkt vor 15 Jahren und dem im letzten Jahr, wo er in einer Riesenaktion aus dem einsamen Haus, das nur über Forstwege zu erreichen ist, vom Rettungsdienst herausgeholt wurde. Und dass er nicht aufhören will zu rauchen, weil es das einzige ist, was ihm geblieben ist. Sein Haus hat kein elektrisches Licht, Benzin für den Generator kann er sich kaum noch leisten, weil alles so teuer geworden ist. Das Futter für die 23 Katzen übernimmt der Tierschutzverein.

Die alte Frau stand erst am Holzofen und wärmte sich, später saß sie auf dem Stuhl und nickte fast ein. Geheizt wird nur ein Raum. Gas aus der Flasche zum Kochen ist Gott sei Dank noch relativ billig, aber die Batterie für die Lampe gibt auch schon bald ihren Geist auf. Kaum zu glauben, dass man heute noch so einfach und abgeschieden leben kann.

Daubermühle im EltzttalIn der Daubermühle

Der weitere Weg zur Pyyrmonter Mühle nahm viel mehr Zeit in Anspruch, als wir gedacht haben. Als wir endlich an einer Hütte vorbeikamen, hatten wir unseren Glühwein schon an einer einfachen Bank zubereitet. Die letzte Hoffnung auf eine gemütliche Einkehr setzten wir auf die "Brückenmühle", ein Seminarhaus bei einem Bungalowpark. Aber leider war auch dort "tote Hose". Als wir an der Pyrmonter Mühle ankommen, haben wir Glück. Gerade verlässt eine größere Gruppe das Lokal, wir bekommen sofort einen Platz, zunächst allerdings noch einen ungemütlichen, weil die Tische erst wieder abgeräumt und zurecht gerückt werden müssen. Doch vom gesamten Haus sind wir sehr angetan, das oft strapazierte Wort gemütlich passt hier am besten. Das Ambiente ist Spitze, das Essen hat eine vorzügliche Qualität, Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Man hat uns für den Abend einen Tisch reserviert, das Kaminfeuer brennt und wir fühlen uns rundum wohl. Nur Kurt meint am Ende, er habe wohl einen Schnaps zuviel getrunken.

Pyrmonter MühlePyrmonter Mühle Innen

Sonntag, 30.12.2008
Es ist ein Frühstücksbuffet aufgebaut, wir haben es erst gar nicht bemerkt, weil es im Nebenraum war. Ich fotografiere noch den vereisten Wasserfalll, dann geht es weiter auf dem Wanderweg durch das romatische Eltztal, oft hoch über dem Fluss. Der Weg ist weniger anstrengend als am Vortag, manchmal recht breit und nicht so viele Höhenunterschiede. Wir kommen gut voran, viel schneller als gedacht erreichen wir die Burg Eltz. Ich kann sehr schöne Aufnahmen machen, weil sie direkt vor uns liegt. Leider ist aber alles geschlossen.

Vereister Wasserfall an der Pyrmonter MühleBurg Eltz

Danach wird der Weg noch einfacher und breiter, er ist im Sommer wahrscheinlich eine richtige Touristenrennstrecke. Gegen halb zwölf sind wir an der Ringelsteiner Mühle, wo wir eine längere Pause machen, aber leider gibt es an diesem Tage nichts zu essen. Um 13:43 Uhr treten wir ab Moselkern die Heimreise an.

Eltztal

Tagebuchaufzeichnungen, überarbeitet

Informationen zur Wanderstrecke:
Anreise mit der Deutsche Bahn bis zum Bonn Hauptbahnhof. Bis zum Start Bonn-Venusberg kann man den Bus nehmen oder ein Taxi. Wir sind zu Fuß über den Rheinhöhenweg (R) gewandert. Auf der Höhe beginnt die Wanderstrecke 1 der Eifelvereins, der Jakobsweg. (www. eifelverein.de) Insgesamt handelt es sich um eine normale Mittelgebirgswanderung, die vor allem im Eltztal ein häufiges auf und ab erfordert. Der Jakobsweg endet in Moselkern, ab Burg Eltz lassen sich problemlos noch einige Tage auf dem Moselhöhenweg in richtung Trier oder Koblenz dranhängen.

Wegmarkierung: Schwarzes Dreieck Länge des Originalweges: 110 Km Tagesetappen: 4 bis 5

Übernachtungensmöglichkeiten (* von uns genutzt)

Gasthof Henseler, Wachtberg-Villip,   (0228) 32 27 77, www.Gasthof-Henseler.de *
Hotel-Restaurant Görres, Wachtberg-Villip, (0228) 32 44 16, www.hotelgoerres.de
Hotel Gasthof "Zu Den Linden"Wachtberg-Berkum, (0228) 343063
Gaststätte "Halfenhof", Ramersbach, (02646) 1711, www.halfenhof.homepage.t-online.de *
Hotel - Restaurant Eifler Hof /Löwenburg Monreal, (02651)71701,www.haus-loewenburg-monreal.de * Landgasthof "Pyrmonter Mühle", Roes (02672) 7325 www.pyrmonter-muehle.de *